top of page

YVONNE CATTERFELD IM INTERVIEW

  • Autorenbild: Christian Ehrhorn
    Christian Ehrhorn
  • 29. März 2017
  • 3 Min. Lesezeit

„Guten Morgen Freiheit“. Der Titel des neuen Albums von Yvonne Catterfeld scheint auch gleichzeitig ihr neues berufliches Motto zu sein. Denn der Langspieler ist die erste Platte, die von der beliebten Sängerin und Castingshow-Jurorin in ihrem eigenen, neugegründeten Musiklabel produziert wurde. In "Wat Los?" erklärt die 37-Jährige, wie es zu der Gründung eines Plattenlabels kam, wie sich ihre Musik verändert hat und wie der Tod des Hamburger Sängers Roger Cicero ihr Leben beeinflusste.

Foto: Hannes Casper

Wat Los?: Dein neues Album heißt „Guten Morgen Freiheit“. Was hat es mit diesem Titel auf sich?

Yvonne Catterfeld: Morgens mit einem guten Gefühl aufzuwachen. Frei zu sein ist ein unglaubliches Privileg, dessen wir uns auch bewusst sein sollten. Es geht mir mit dem Titel insbesondere um meine persönliche Freiheit und um den Gedanken, dankbar dafür zu sein, dass ich so leben kann, wie ich möchte. Das ist ja nicht selbstverständlich. Menschen im Krieg, Menschen auf der Flucht, Menschen in einer Diktatur haben diese Freiheit nicht.

Das Album ist das erste, welches du in deinem eigenen Plattenlabel "Veritable

Records“ produziert hast. Hört man sich die Songs des neuen Albums an, merkt man schnell, wie sehr sich deine Musik im Gegensatz zu früheren Songs verändert hat. Inwieweit hat die Produktion in deinem eigenen Label deine Musik beeinflusst?

Ich wollte in jeglichem Sinne unabhängig sein. Nun bin ich nur noch mir selbst gegenüber verantwortlich und das beeinflusst maßgeblich meine Entscheidungen. Ich folge viel mehr meinen Impulsen, statt Ideen und Gedanken zu hinterfragen. Im „einfach machen“ statt über Musik zu reden und zu diskutieren, lag die Kraft. Ich habe mich von meiner Intuition leiten lassen, dem wie ich meine Aussagen in Songs verpackt hören möchte, welche Sounds ich mag und nicht was gerade in ist und vermeintlich funktioniert.

Was hat für dich den Ausschlag gegeben, dass du ein eigenes Plattenlabel gründen möchtest?

15 Jahre Erfahrung, viele Umwege, dass ich oft anderen mehr vertraut habe als mir, gewachsenes Selbstvertrauen und immer wieder Bestätigung, dass meine Visionen wie meine Musik zu diesem Zeitpunkt klingen soll und was ich erzählen möchte, richtig sind. Und ich glaube, damit es die eigene Handschrift wird, muss man es selbst in die Hand nehmen. Auslöser dafür waren aber schon „Sing meinen Song“, wo ich musikalisch völligen Spielraum hatte, ein erster Anflug von künstlerischer bedingungsloser Freiheit, keinen Plattenvertrag mehr zu haben und keinen Druck zu verspüren. Ich konnte nicht mehr zurück, als ich mir immer mehr vorgestellt hab, wie es wäre, alles selbst in der Hand zu haben, auch selbst Geld in die Hand zu nehmen. Es macht einen Unterschied!

Im März startet deine „Guten Morgen Freiheit“-Tour. Was erwartet deine Fans auf den Konzerten?

Eine großartige groovende Band, in jedem Fall eine Vielfalt an unterschiedlichen Songs und Musikeinflüssen von Soul bis Reggae, Hip Hop, Singer-Songwriter, aber auch ein paar schöne nachdenkliche Songs. Eine gute Mischung aus Power und Soul.

Du stehst ja nicht nur selber als Künstlerin auf der Bühne, sondern suchst auch neue Talente in der Fernsehsendung „The Voice Of Germany“. Was begeistert dich an der Show?

Mich begeisterte, dass die Menschen hinter der Kamera sich tatsächlich für die Talente interessieren, sie schützen und selbst begeistert sind. Es ist ein respektvoller Umgang und jeder dort fühlt sich wohl. Niemand wird vorgeführt. Und das Konzept an sich ist genial sowie die Qualität der Sänger und Sängerinnen und ihrer Performances beeindruckend.

Hat die Arbeit mit den Sängerinnen und Sängern in der Show auch einen Einfluss auf dich als Sängerin und auf deine Arbeit?

Ich habe noch größeren Respekt vor ihrer Leistung, empfinde aber auch mehr Dankbarkeit für meinen Status, weil ich das Leben leben darf, was sie sich so sehnlichst wünschen. Ich habe so mitgelitten, weil man merkt, wie viel es ihnen bedeutet hat dabei zu sein, dann weiterzukommen und schließlich zu gewinnen.

In der Show hast du gegen die anderen Jury-Mitglieder um die besten Talente kämpfen müssen. Wer war dein größter Konkurrent?

Samu. Zu ihm sind – mal abgesehen von meinem Team – die besten Sänger gegangen. Da stand einige Male meine Kinnlade auf.

Im letzten Jahr sind viele große Musiker von uns gegangen. Besonders hart hat uns in Deutschland, und auch besonders in seiner Heimatstadt Hamburg, der Tod von Roger Cicero getroffen. Du hast mit ihm zusammengearbeitet und ihr wart auch gut befreundet. Gibt es etwas, was du für dich und für deine Musik von Roger mitgenommen hast?

Wir haben leider zu wenig Zeit miteinander verbracht. Ich hätte ihn gerne besser gekannt! Es gab niemanden, der so auf deutsch und in dem Stil sang wie er, er war ein Ausnahmemusiker-und Sänger.

Was einem natürlich bewusster macht, wie vergänglich doch alles ist. Seine Musik bleibt, aber er hinterlässt seine Familie, sein Kind und da lande ich gleich bei meinem Song: „Was bleibt“, den ich meinem Sohn gewidmet habe. Wenn man sich diese Frage öfter stellt und weiß, was wirklich wichtig ist, worum es eigentlich geht, trifft man Entscheidungen anders und ich glaube, man bereut umso weniger.

Merken

Kommentare


bottom of page