Interview mit einem Vampir: "The Strain"-Star Richard Sammel im Gespräch
- Christian Ehrhorn
- 27. Juli 2016
- 12 Min. Lesezeit

Foto: Björn Kommerell / www.bjoernkommerell.com
Hollywood ist das Ziel für viele Schauspieler, auch aus Deutschland. Doch nur die wenigsten schaffen es dort hin. Einer der mittlerweile in der Traumfabrik erfolgreich ist, ist Richard Sammel. Nach seiner Rolle in dem Oscar-prämierten Film „Inglourious Basterds“, spielt er eine der Hauptrollen in der Horror-Serie „The Strain“ von Kultregisseur und Effekt-Mastermind Guillermo del Toro. Am 28. August startet in den USA die dritte Staffel. Und nur einen Tag später geht es auch in Deutschland auf dem Pay-Tv Sender Sky Altantic weiter. Wir sprachen mit dem Schauspieler über die neue Staffel der Serie und seinen internationalen Erfolg.
Wat Los?: Im August startet die neu Staffel der US-Erfolgsserie „The Strain“. Was hat Sie an der Rolle des Thomas Eichhorst und auch an der Serie allgemein interessiert, dass Sie diese Rolle angenommen haben? Richard Sammel: Als erstes hat mich der Regisseur interessiert. Guillermo del Toro ist für mich schon einmal ein Garant für eine absolute Qualität. Auf der einen Seite ist er sehr professionell. Auf der anderen Seite ist er aber auch sehr verspielt. Er macht nur wirklich die Dinge, die er absolut tun will. Letztendlich ist er ein Kind geblieben, der mittlerweile die professionellen und finanziellen Mittel hat, sich seine Kindheitsträume zu erfüllen. Der lebt halt mit seinen Monstern. Das war die erste Geschichte. Das zweite was mich interessiert hat, und ich denke das ich damit nicht alleine stehe, war Genre des Vampirfilms. Man hat als Schauspieler drei Dinge, die man unbedingt mal machen will. Zumindest wenn man Filme macht. Das ist mal in einem Western spielen, einen Science-Fiction-Film machen und dann noch eine Vampirgeschichte machen. Und damit konnte ich mir einen meiner drei Wünsche erfüllen. Und das dann auch noch auf so einem hohen Level. Die Kollegen mit denen man umgeben ist, sind eigentlich alle nur hochklassig. Die Rolle an sich war auch wieder so eine Sache. Die wurde größter Gemacht als in den Büchern, auf denen die Serie basiert. Dort ist es zwar schon eine wichtige Rolle in zweiten Buch, aber nicht in dem Maße wie in der Serie. Und die haben die Intelligenz gehabt, zwei Rollen miteinander zu verbinden. Einmal den Nazi-Offizier im ersten Buch mit dem Assistenten des Meisters im zweiten Buch. Und daraus ergibt sich natürlich eine sehr persönliche Schiene mit dem Charakter des Abraham Setrakian. Und das macht das ganze Ding natürlich irrsinnig sexy, weil letztendlich personifiziert durch Eichhorst und Setrakian hat man so ein bisschen zwei Personen, die den kalten Krieg zwischen den Bestien und Menschen, zwischen Gut und Böse, darstellen. Ich habe natürlich dann sehr lange nachgedacht, musste sehr lange in mich gehen, weil das ist ja auch ein Vertrag, der einen dann fünf Jahre bindet. Das ist auch nicht ganz ohne. Und da muss dann vorher abchecken, dass man nicht eine Sache macht, die man letztendlich bereut. Und das habe ich bisher überhaupt nicht, muss ich sagen.
Wat Los?: Im Amerika ist die Serie schon ein großer Erfolg. Wie sieht es in Europa aus? Richard Sammel: In Europa läuft es noch nicht so gut, mal abgesehen von Spanien. Gerade in Deutschland sind die Zahlen nicht so wahnsinnig gut.
Wat Los?: Da sehen wir das Problem, dass hierzulande die Serie sehr spät ausgestrahlt wurde. Erst nach null Uhr, in der Woche. Und da können viele nicht gucken. Richard Sammel: Ja, das ist eine Frage von der Qualität des Verteilers. Welchen Senderaum bekommt die Serie. Im Pay-Tv, z.B. bei Sky läuft die Serie ja ziemlich gut. Und so langsam stellt sich auch ein Erfolg ein. Ich lerne auch, dass so eine Serie, so gut sie sein mag, seine Zeit bracht. Siehe „House of Cards“ oder besonders „Breaking Bad“. So ein richtiger Hit ist das ja erst drei, vier Jahre nach der ersten Staffel geworden. Das braucht einfach Zeit. Wir haben ja jetzt gerade einmal zwei Staffeln gesendet, die dritte ist jetzt im Kasten und noch nicht mal ausgestrahlt. Ich denke, wenn sich die Qualität in der dritten Staffel bestätigt, und wir dann in die vierte gehen, dass dann weltweit so ein Hype langsam kommen kann. Die Lichter sind auf grün, das ist irgendwie nicht so schlecht. Die Produktion steht dahinter. Sie will auch weiter produzieren. Die lassen uns frei Hand, das ist natürlich auch cool. Das da nicht so rumgepfuscht wird. Die Creators können wirklich tun und lassen was wir wollen. Die großen Manitus die das alles entscheiden. Das ist dann natürlich auch eine Wonne für uns. Das auch wir uns total frei eingeben können. Und vor allem, man entfernt sich von den Büchern. Da wird man übrigens in der dritten Staffel eine große Überraschung erleben. Weil die dritte Staffel ist selbst für Insider verdammt überraschend.
Wat Los?: Das wäre die nächste Frage. Was erwartet die Fans in der dritten Staffel? Ohne zu viel zu veraten. Richard Sammel: Na ja, die erste Staffel war so eine Exposition von der ganzen Geschichte. Man musste die ganzen Figuren erst einmal einführen und zeigen worum es geht. In der zweiten Staffel ist man so ein bisschen Parallelwege gegangen. Man ist von der Hauptstraße ab und hat viele kleine Seitenwege befahren, um sich von den Büchern zu befreien. Von dem Muss, die Inhalte der Bücher genau wiederzugeben. Z.B. dadurch das der Master sehr früh gestorben ist, beziehungsweise einen neuen Körper brauchte und das bestimmte Nebenfiguren auf einmal eine irrsinnig große Wichtigkeit bekommen. Die Bürgermeisterin von New York oder die Assistentin von Palmer. Oder Dutch, in der zweiten Staffel wird sie nun wirklich als eine der Hauptfiguren etabliert, dass sie jetzt mit zu den Hauptdarstellern gehört. Die kommt im Buch gerade einmal in einem Satz vor. Und da sagt sie noch nicht einmal was (lacht). Dazu hat die zweite Staffel gedient. In der dritten Staffel wird nun von der Freiheit die man hat, profitiert. Es wird natürlich dynamischer, einfach weil man insgesamt den Büchern insofern treu bleibt, dass man die Plots vorantreiben muss. Man kann ja nicht ewig um New York kämpfen. Man weiß ja seit der ersten Episode der ersten Staffel, dass New York infiziert ist. Und seit dem weiß man, das New York in die Hände der Vampire zu fallen droht. Da kann man ja nicht ewig dran herumdoktern. Es muss ja auch irgendwann mal geschehen. Es müssen handfeste Dinge geschehen. Und das kann ich für die dritte Staffel versprechen. Ohne jetzt genau zu sagen was (lacht).
Wat Los?: Sie haben ja, wie schon in „Inglourious Basterds“, einen eher fiesen Charakter in der Serie. Spielen Sie solche Rollen gerne? Richard Sammel: Also, ich spiele ja nicht nur solche Rollen. Aber die fiesen Charaktere, die haben zwei Sachen, eine positive und eine negative. Das Negative ist natürlich die Falle. Weil es dann so eine klischeehafte Schublade ist, aus der man nicht mehr herauskommt. Das Positive aber ist, wenn eine „fiese“ Rolle Zeit bekommt, seine Geschichte zu erzählen, dann wird sie irrsinnig interessant. Weil niemand ist fies geboren. Insofern ist es immer interessant herauszubekommen, wieso ist der zu dem Arschloch oder zu dem Bösewicht geworden, der er jetzt ist. Es ist völlig uninteressant einfach den „bösen“ zu spielen. Ich mache es immer umgekehrt. Es ist immer interessanter wenn man den Bösewicht ganz lieb spielt und den Helden eher böse. In „Breaking Bad“ z.B. ist ein zum Drogendealer gewordener Chemielehrer der „Held“. Es ist immer interessant die Gegenseite zu erforschen, von dem, als was sie definiert sind. Besonders bei den Bösewichten. Schauen Sie sich „Scarface“ an, Al Pacino. Wenn der Zeit hat, seine Geschichte als wirklicher Mensch zu erzählen, dann wird das eine absolut geile Rolle. Und nicht einfach nur ein Arschloch. Oder auch Christoph Walz in „Inglourious Basterds“, man hat wirklich Zeit diesen Typen kennenzulernen. Und so ist es eben bei „The Strain“ auch. Man hat wirklich Zeit, den Eichhorst kennenzulernen. Da gibt es ja diese wunderbare Zeitmaschine mit den Flashbacks. Dann fährt man zurück und dann sieht man irgendwelche symbolischen Geschichten, die bestimmte Weichen auf eine bestimmte Art und Weise gestellt haben, dass man verstehen kann, warum er zu dem geworden ist, was er heute ist.
Wat Los?: Und wenn böse Rollen gut geschrieben sind, werden sie oft auch größer als die Helden in Filmen oder Serien. Richard Sammel: Ja, genau. Ich finde die letztendlich spannender. Weil Bösewichte, wenn sie Zeit haben ihre Geschichte zu erzählen, interessanter werden als die Helden. Die Helden sind flach. Und die, die einfach nur böses tun, sind auch flach. Man muss da immer Relief reinkriegen. Weil es sonst keinen interessiert.
Wat Los?: Da kommt einem schnell Darth Vader von Star Wars ins Gedächnis. Weil, denkt man an die Filme, hat man meist zuerst diese Rolle vor Augen. Richard Sammel: Darth Vader wird dann interessant, als man herausbekommt, dass noch eine Familie mit im Spiel ist. Nach „i am your father“. Da ist er auf einmal wirklich attraktiv für den Zuschauer. Oder diese ganze Familiengeschichte, seine eigenen Dämonen zu bekämpfen. Diese unlösbaren Probleme. Wenn man da angekommen ist, dann wird es richtig fett. Wenn alles lesbar ist bei einer Rolle, ist sie völlig langweilig. „Der ist Böse, der macht jetzt böse Sachen“. Was ich z.B. bei der Rolle des Eichhorst aufbauen wollte, dass man von ihm fasziniert ist. Dass man an ihm interessiert ist, obwohl man doch weiß, dass er etwas Böses macht. Eine Faszination gegen deinen willen. Man will mehr von ihm sehen, man will mehr von ihm wissen. Ein Mysterium kreieren.
Wat Los?: Nach Quentin Tarantino ist Guillermo del Toro der zweite große Filmemacher mit dem Sie zusammengearbeitet haben. Gibt es noch weitere Regisseure mit denen Sie gerne zusammenarbeiten würden? Richard Sammel: Da gibt es eine ganze Menge an Leuten. Wenn wir mal in Amerika bleiben, da gibt es Michael Mann, Christopher Nolan, Alejandro González Iñárritu. Clint Eastwood ist ein toller Regisseur, der einen hervorragenden Wechsel von Schauspieler zum Regisseur gemacht hat. Da gibt es wirklich ganz viele Regisseure mit denen ich Lust hätte zu arbeiten. Aber eben auch in Deutschland. Ich finde Deutschland ist sich seiner Qualitäten irgendwie gar nicht so richtig bewusst. Das sind eine ganze Reihe von Leuten, mit denen ich super gerne arbeiten würde. Mit einigen habe ich auch schon gearbeitet. Da muss man gar nicht so weit nach Amerika schielen. Das Problem in europäischen Ländern ist immer wieder die Machbarkeit. Begrenzt durch den kleinen Markt, begrenzt durch finanzielle Mittel und man ist begrenzt durch die, ich würde mal sagen, Angst der Geldgeber. Man hat dann immer ganz tolle Projekte. Man bekommt ganz tolle Drehbücher in die Hand, und die werden dann im Lauf der Realisierung runtergedimmt auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Und der kleinste gemeinsame Nenner ist dann immer wirklich sehr klein. Es gibt dann ab und zu so Filme wie „Der Baader Meinhof Komplex“ die finde ich dann wieder richtig super. Oder auch die Serie „Im Angesicht des Verbrechens“ von Dominik Graf. Man muss es halt immer wieder hinkriegen, auf der einen Seite Mainstream zu sein, wo dann die Finanzierung und der Geldgewinn fast sicher ist, und auf der anderen Seite etwas Anspruchsvolles, das eben nicht nur Rezepte wiederholt, die man eben schon gesehen hat. Star Wars ist da ja das beste Beispiel. Es hat sein eigenes Genre kreiert. Das gab es ja vorher in dem Sinne nicht und es ist eine eigene Mythologie geworden.
Wat Los?: In der deutschen Synchronisation sprechen Sie sich meist selber. Ist es für Sie eine Herausforderung hinter dem Mikro zu stehen und nicht vor der Kamera? Richard Sammel: Das ist eigentlich immer eine Herausforderung. Natürlich möchte ich meine Rollen selber sprechen, besonders in Deutsch, meiner Muttersprache. Gerade zu Anfang hat man aber nicht so das Gewicht, dass durchsetzen zu können. Das ist oft auch schwierig für die Produktion, immer eine Sonderschiene zu fahren für einen Schauspieler. Da wird ein Film eingekauft aus, Amerika, Italien, Frankreich oder England und dann muss die Produktion für diesen deutschen Schauspieler gucken, wer ihn synchronisiert. Dass ich es bei mir mache, macht insofern Sinn, dass ich pflegeleicht bin. Ich wohne ja in Deutschland, habe einen Wohnsitzt in Berlin. Und wenn ich da hinkomme, das kostet die das auch nicht mehr, als Das, was sie für einen anderen Sprecher bezahlen würden. Und gerade bei solchen Geschichten wie „The Strain“ wo ich eine Hauptrolle spiele, ist es natürlich wahnsinnig wichtig, dass ich es auch selber spreche. Es muss eben auch Sinn machen. Wenn ich jetzt Spanier wäre und ich würde den Eichhorst mit spanischem Akzent sprechen, das macht natürlich keinen Sinn. Und da der Charakter in der Serie eben auch ein Deutscher ist, mache ich auch die Synchronisation für Frankreich. Ich habe auch die italienische Version angeboten bekommen, aber irgendwann ist es auch zu viel Arbeit. Wir machen 10 Stunden TV-Programm pro Jahr. Am Anfang haben wir ja sogar 13 gemacht, jetzt sind es nur noch 10 Episoden. Das geht schon in die Zeit. Aber soweit ich irgendwie kann, mache ich die Synchronisation selber. Manchmal muss ich auch darum kämpfen. Aber für die Serie ist mir wirklich wichtig.
Wat Los?: Sie haben Französisch und Italienisch erwähnt. Wie viele Sprachen sprechen Sie? Richard Sammel: Ich spreche fünf Sprachen. Ich bin aber nicht so aufgewachsen, das hat sich irgendwie ganz alleine so entwickelt. Ich habe damals schon in der Schule die Sprachen genommen, weil ich faul war (lacht). Die lagen mir halt mehr als Mathe oder Physik. Durch diese Schüleraustauschgeschichten habe ich das Französisch und das Spanisch ein bisschen gefestigt. Und dann bin ich da auch mal hin, habe dort studiert und Theater gespielt. Dann ging es nach Italien und dort habe ich das Selbe gemacht. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich in vier Sprachen arbeiten kann. Bald waren es dann fünf. Dann habe ich noch etwas an den Sprachen gefeilt, in denen ich schwächer war. Das war bei mir in Englisch der Fall. Nicht das ich Englisch schlecht spreche, ich spreche es sehr gut. Aber im französischen und italienischen bin ich nahezu akzentfrei und habe dort einen wahnsinnig großen Wortschatz. Im Englischen spreche ich halt so, wie ein Deutscher der gut Englisch kann. Und das ist halt nicht genug als Schauspieler. Deswegen habe ich mich da noch mehr reingekniet, Kurse gemacht und mein Englisch verbessert. Vier Monate später bekam ich das Angebot von Guillermo del Toro.
Wat Los?: Fünf Sprachen sind sicherlich ein großer Vorteil, wenn man international als Schauspieler unterwegs ist. Richard Sammel: Ja, ich habe gemerkt, als es im Jahr 2000 anfing mit den Angeboten aus Europa, wie wunderbar ich dafür gewappnet war. Das ist eine Sache, von der ich jetzt voll profitiere. Da kommt mal ein Text auf Spanisch, auf Italienisch oder auf Französisch und es alle kein Problem. Und da jedes Land irgendwie anders arbeitet, hat man dann komplementär Erfahrungen, die sehr hilfreich sind, egal wo man dreht. Und so findet man sich sehr viel schneller zurecht in Situationen, die man vorher noch nicht so kannte.
Wat Los?: Bei „The Strain“ handelt es sich um eine Horror-Serie. Wenn Sie selber Horrorfilme gucken, gruseln Sie sich dabei auch oder haben Sie einen anderen Blick darauf, weil Sie wissen, wie es hinter den Kulissen aussieht? Richard Sammel: Ich muss sagen, für mich ist es ein bisschen zu harter Tobak. Da bin ich ein zu guter Zuschauer, ich kann das nicht gut ab. Ich schaue mir einen Film an wie meine eigenen Kinder. Für mich ist es, als wenn man mir eine Geschichte erzählt, die ich glaube. Von daher sind so Horrorgeschichten nichts für mich. Ich bin natürlich früher auch aufgewachsen mit den „Scream“-Filmen oder „Rosemaries Baby“ noch viel früher. Das habe ich mir natürlich auch alles reingezogen. Aber irgendwie bin ich seit geraumer Zeit schon in dem Alter, wo ich Horror und Adrenalin möglichst vermeide. Weil das macht mein Herz nicht mit (lacht). Ich bin da eher ein friedlicher Kerl. „The Strain“ kann ich mir anschauen, weil da ein berufliches Interesse daran ist. Das ist dann mehr so eine Analyse, wie sieht das aus, wie gut haben wir das hinbekommen. Das ist mehr Hausaufgaben machen für sich selbst, um es beim nächsten Mal noch ein bisschen besser hinzukriegen. Das Produkt was ich mache, das interessiert mich immer. Aber auch da muss ich schon ziemlich oft meine Augen verschließen, weil ich weiß, da wird gerade in Eingeweiden rumgewühlt oder solche Geschichten.
Wat Los?: Die Effekte in der Serie sind auch sehr gut. Wie im Allgemeinen immer bei Del Toro. Richard Sammel: Ja, aber da habe ich dem Guillermo auch vertraut. Eine der wichtigsten Sachen für mich war, dass diese Monster keine erfundenen Kreaturen sind, deren Existenz nur dadurch berechtigt ist, das sie den Menschen Angst machen. Sondern das es eigene Lebewesen sind, die auch völlig ohne den Menschen leben, sich entwickeln und fortpflanzen würden. Da habe ich bei ihm auch am längsten nachgebohrt. Das ist ja oft das Schwäche bei solchen Monstergeschichten. Die Erfinder einiger Monster haben nur daran gedacht, dass es möglichst schrecklich für den Menschen ist. Die sozusagen nur Menschen fressen. Aber man glaubt irgendwie nicht so wirklich an diese Monster, weil die kein eigenes Leben haben. Die sind nur dazu da, um Menschen zu töten. Das gelungenste Monster in dem Sinne finde ich z.B. Alien. Die Aliens als absolute Menschenkiller auf der einen Seite. Aber auf der anderen Seite eine Mutter, die für ihre kleinen Babys bis zum Tod kämpft. Und die die Menschen letztendlich nur dazu benutzt, um einen schönen Nistplatz für ihre Eier zu haben. Da vermischt sich auf einmal dieser Fortpflanzungswille mit diesem Killerwillen. Und das Ganze bekommt viel mehr Relief. Und das ist bei unseren Vampiren nicht anders. Das sind ja keine dummen Vampire. Die sind hochentwickelt. Die wissen ganz genau, dass sie nicht zu viele Vampire haben können, sonst zerstören sie ihre eignen Nahrungsreserven. Intelligente Monster sind interessanter als dumme. Ich bin auch froh, dass unsere Vampire immer intelligenter werden und sich weiterentwickeln. Deswegen ist auch der Eichhorst so interessant, weil man sieht, wie hochentwickelt jeder Vampir werden könnte, wenn die Führer der Vampire es nur wollten.
Wat Los?: Abgesehen von „The Strain“, haben Sie noch andere Projekte am Laufen? Richard Sammel: Bevor ich mit „The Strain“ angefangen habe, hatte ich eine sehr erfolgreiche Serie in Frankreich gemacht, die jetzt auch nach Deutschland gekauft wurde, aber noch nicht ausgestrahlt wurde. Die Serie heißt „Ein französisches Dorf“. Es ist so ein bisschen wie die französische Version von „Downton Abbey“. Es geht um die deutsche Besatzung in Frankreich in zweiten Weltkrieg. Da spiele ich auch den Bösewicht. Übrigens ein bisschen vergleichbar mit dem Eichhorst. Natürlich bleibt das ein Mensch. Das hat hier in Frankreich einen sehr großen Erfolg gehabt und wir sind damit sehr zufrieden. Und jetzt warte ich noch, dass die Filme rauskommen, die ich in den letzten ein, zwei Jahren gedreht habe.
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