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Der König von Hamburg

  • Autorenbild: Christian Ehrhorn
    Christian Ehrhorn
  • 27. Apr. 2016
  • 7 Min. Lesezeit

Er steht für Musik aus Hamburg wie kein anderer: Lotto King Karl. Neben beliebten Songs wie „Das ist wie Fliegen“ oder „Keine Grenzen, keine Zäune“ ist über die Grenzen von Hamburg hinaus besonders ein Lied bekannt: „Hamburg meine Perle“. Das findet auch Heino, der die inoffizielle Hymne der Hansestadt kurzerhand für sein neues Album coverte, gemeinsam mit Lotto King Karl. Wir sprachen mit dem sympathischen Sänger über die Zusammenarbeit, die EM und sein Benefiz-Fußballspiel.

Foto: Patrick Ludolph

Ihr wollt sehen, wie die Lotto King Karl und seine Promi-Kollegen für einen guten Zweck über den Platz hetzen? Kein Problem. Wir verlosen zwei Tickets für das Fußballspektakel am 29. Mai in der Sporthalle Alsterdorf. Um zu gewinnen, sendet einfach eine E-Mail an redaktion@wat-los.com mit dem Betreff „Soccer Bowl“ und sagt uns, warum ihr gerne dabei sein wollt. Das Gewinnspiel läuft bis zum 20.05.2016.

Wat Los?: Im Mai tritts du wieder auf der Freilichtbühne im Stadtpark auf. Freust du dich, wieder vor den Hamburger Fans aufzutreten?

Lotto King Karl: Klar, das ist immer ein besonderer Tag und auch ein besonderer Ort. Wir haben zwar schon vorher Konzerte, aber da fängt es dann immer so richtig an.

Wat Los?: Du hast mit kürzlich mit Heino für sein neues Album zusammen 'Ihren Song „Hamburg meine Perle“ neu aufgenommen. Wie war die Zusammenarbeit?

Lotto King Karl: Das war lustig, es war ja seine Idee. Sein Manager, den ich auch schon lange kenne, schickte mir irgendwann eine SMS mit der Frage, ob ich gleich seine Nummer löschen würde, wenn er fragen würde, ob Heino diesen Song singen darf (lacht).

Da hab ich natürlich gleich gesagt, klar darf er das. Dann kam die Frage, würdest du auch mitsingen. Ich habe mir dann mal angehört wie das klingt. Und es ist ja in gewisser Weise auch eine Ehre, Heino macht eine Platte mit Fußballhymnen und kommt auf einen Song von uns.

Und ich musste ehrlich gesagt ein bisschen daran denken, wie wir damals in Barmstedt saßen und der Song am entstehen war. Der hat uns echt lange gequält. Und jetzt, 16 Jahre später fragt dich Heino, ob er diesen Song spielen darf. Das ist schon abgefahren. Und da fand ich es gegenüber den anderen, die an dem Song mitgewirkt haben, nur fair, wenn ich das mache.

Wat Los?: Wird es auch mal einen gemeinsamen Auftritt geben?

Lotto King Karl: (lacht) Das weiß ich nicht. Ich hab mir natürlich auch gedacht, was ist jetzt, wenn morgen jemand sagt, du pass auf, wir machen jetzt Volksmusik, wie siehts denn aus? Man weiß ja nie was so eine Plattenfirma vor hat (lacht). Das sind ja auch so Sendungen, die ich nicht unbedingt im Fernsehn angucke. Ich weiß es ehrlichgesagt nicht. Er hat das ja mit Rammstein ganz gut gemacht, er war ja in Wacken. Aber ist ja auch so, Heino tritt ja eigentlich als zweigeteilter Heino auf. Einmal als der Rocksänger Heino und einmal als der Schlagersänger. Und wir sind immer eine Band, die das spielt. Es muss einfach passen. Ich hab ja mal bei Truckstop bei einem Konzert mitgemacht und anschließend sind die dann auch zu uns gekommen, in den Stadtpark. Und da haben wir es so gemacht, dass wir Zugabenpause hatten, also das war schon ziemlich am Ende des Konzertes. Wo es dann natürlich so ist, aus der Entfernung kannst du nicht mehr ganz so gut erkennen, was dort auf der Bühne los ist. Und ein paar Leute hatten auch schon zwei, drei Bier getrunken.

Wir haben dann einfach das Licht aus gemacht, schnell umbauen lassen, was allerdings ziemlich schnell geht. Wir haben immer eine super Crew.

Dann ging ich wieder auf die Bühne, hatte einen Cowboyhut auf. Die Leute haben das einfach als „jetzt trägt Lotto einfach mal einen Cowboyhut“ empfunden. Die haben sich auch nicht gewundert, dass die Band auch alle einen Cowboyhut aufhatten. So verging dann eine gewisse Zeit bis man dann merkte „ach, das ist Truckstop“.

Bei Heino wäre das natürlich speziell. Ich glaube Heino erkennt man im Dunkeln tief im Tunnel noch, aufgrund seines Äußeren. Man müsste einfach mal sehen, wie sich das ergibt. Es ist jetzt nicht das erklärte Ziel, ich glaube auch nicht von Heino.

Es war einfach sehr nett, er ist ein sehr sehr netter Typ. Wir haben sehr nette Tage erlebt. Es ist natürlich eine andere Welt, ganz klar. Er ist jemand aus einer anderen Zeit, was die Musik und auch den Beruf des Musikers angeht. Exzellenter Sänger. Er hat eine ganz andere Ausbildung wie ich sie habe oder wie es heute üblich ist. Und natürlich mit Geschichten ohne Ende aus der Zeit. Es war eine besondere Erfahrung. Später habe ich dann auch Hannelore kennengelernt, auch sehr nett, sehr herzlich. Ich kann nichts negatives dazu sagen.

Wat Los?: Bald beginnt die EM. Wie gucken Sie die Spiele? Gemütlich Zuhause oder gehen Sie zum Public Viewing?

Lotto King Karl: Das weiß ich ehrlich gesagt noch gar nicht. Es gibt ja auch einige Anfragen zu Veranstaltungen in die ich involvierten werden könnte zur EM. Die Notlösung ist immer Zuhause zu gucken und auch nicht die schlechteste Lösung. Nicht weil ich keine anderen Leute sehen mag, sondern weil es dann einfach gemütlich ist. Ich hab schon viele gute Fußballspiele Zuhause gesehen. Da ich auch jede Woche sieben oder acht Fußballspiele mindestens sehe. Ich habe da jetzt keinen konkreten Plan. Es kann durchaus sein, dass es dann auch Veranstaltungen gibt, auf denen ich dann mal auftauche, vielleicht auftrete, dass ist ja oft so beim Public Viewing.

Wir haben ja vor dem WM-Finale letztes Mal in Wilhelmsburg ein kleines Mini-Konzert gegeben. Dort haben wir ein Set gespielt und der letzte Song war „Mitten in Barmbek“ gewesen. Und mir ist dann aufgefallen, während ich den Song singe, das am Ende des Stücks der Satz kommt „Keine Heimat für die ich mich schäme, denn aus Barmbek kommt auch Andy Breme.“ Der letzte WM-Torschütze von Deutschland, vor dem jetzigen Titel, kommt aus Barmbek. Und während ich das denke kommt diese Zeile immer näher. Und als ich es singe, flippen alle völlig aus. Ich glaube alle haben in dem Moment das selbe gedacht.

Wir haben echt tolle Erfahrungen bei solchen Auftritten gemacht.

Wat Los?: Am 29. Mai findet der Soccer Bowl statt. Für die Leser, die das noch nicht kennen, können Sie kurz erklären was es ist?

Lotto King Karl: Es ist ein Prominenten-Fußballspiel für einen guten Zweck. Der gute Zweck ist immer die Produktionsschule Steilshoop. Immer deshalb, weil diese Veranstaltung eigentlich schon sehr lange gibt, aber da haben wir immer noch Basketball gespielt. Diesmal ist es so, dass unser Präsident, quasi der Clubchef der „Hamburg Allstars“, wie sich das Promi-Team nennt, meinte, er wäre zum Schuldirektor der Produktionsschule befördert worden. Jetzt macht er etwas einfacheres als Basketball zu planen, nämlich Fußball. Ich habe ihm schon gesagt, dass es sich mir nicht ganz erschließt, wieso es einfacher sein soll 11 Mann auf den Platz zu bekommen als fünf. Mittlerweile stellt er fest, es ist genau so anstrengend.

Es hat diesmal aber auch einen besonderen Charakter, denn die gegnerische Mannschaft besteht aus jungen Flüchtlingen. Dafür konnten Vereine aus dem hamburger Amatuersport zu uns kommen welche dafür nominieren und ein Verbandstrainer wählt die aus. Es wird also eine richtig gute Mannschaft sein. Die trainieren auch zusammen. Das ganze geht zurück auf eine Initiative vom HSV, namentlich Carl-Edgar Jarchow ist da sehr involviert. Deswegen werden diesmal auch ein Einnahmen zweigeteilt. Einmal für die Produktionsschule Steilshoop und für ein Flüchtlingshilfsprojekt. Und das ist eine ganz besondere Geschichte. Ich frag mich natürlich so für mich, es wird sicher auch Flüchtlinge geben die Basketball spielen können. (lacht)

Ich werde dieses Jahr nicht mitspielen, aber ich bin auf der Bank als Team Kapitän und Coach. Aber wir haben eine tolle Mannschaft zusammen. Wir haben drei ehemalige Premier League-Spieler, wir haben aktive Fußballspieler, z.B. von St. Pauli, wir hoffen auch auf Piotr Trochowski, wenn er rechtzeitig wieder fit wird. Zudem eine starke Verteidigung mit Ralf Gunesch, Stefan Schnoor, wir haben vorne Ivan Klasnic, der sich beim Basketball immer beschwert hat, dass er zu selten eingesetzt wird. Jetzt kann er zeigen was er kann.

Wir freuen uns echt auf dieses Event, das ist mal etwas ganz anderes.

Wat Los?: Und du bist Cheftrainer bei den Hamburg Allstars?

Lotto King Karl: Cheftrainer ist eigentlich Wilbert Olinde, ich nehme eher die Matthias Sammer-Rolle ein, ich schnautz Leute an oder ich umarme den Linienrichter. Oder ich stelle mich aufs Feld und zeige irgendwas an, was keiner versteht. Oder ich popel, so die Guardiola. (lacht) Da muss man mal drauf achten, das ist echt verstörend, wie sich die Fußballleute permanent im Gesicht rumfummeln.

Wat Los?: Es sind auch Spieler dabei, wie z.B. Bachelor Paul Jahnke, die keine Fußballprofis sind. War es schwer Profis und Nicht-Profis gemeinsam anzuleiten?

Lotto King Karl: Nein, das ist sowieso nicht so schwer. Fußball kann jeder so ein bisschen spielen. Gut spielen ist dann natürlich ein bisschen schwer. Paul Jahnke war ja ein sehr veritabler Jugendspieler, er hat auch bis vor ein paar Jahren noch in der fünften oder sechsten Liga gespielt, der kann schon richtig kicken. Und der ist brutal fit.

Nina Bott ist unter anderem noch dabei. Und Büdi Blunck, eine absolute Hockey-Legende, den ich schon sehr lange kenne. Als er damals auf meine Schule kam, er ist etwas jünger als ich, war er bereits ein ausgezeichneter Fußballer. Bei ihm baue ich natürlich darauf, dass er, was die Hockey-Kugel angeht, ganz andere Geschwindigkeiten und ganz andere Härte gewohnt ist. Er ist ja auch für seine Kopfballstärke im Hockey berühmt. Und wer mit einer Hockey-Kugel kopfballstark ist, der wird es mit einem Fußball erst recht sein.

Wat Los?: Lotto King Karl verbindet man sofort mit Hamburg. Was ist für dich das Besondere an der Stadt?

Lotto King Karl: Meine Aufgabe ist ja nicht den Fremdenverkehr in Hamburg anzukurbeln. Bei mir ist es einfach so, es ist meine Heimat und ein Teil der Musik die ich mache, handelt davon. Das ist aber bei vielen Kollegen so. Es nur so, dass die Musikindustrie vor 20 Jahren entschieden hat, lass mal alle aus Berlin komme, deswegen singen immer so wenige über Hamburg. Wir merken auch, dass die Sachen, die wir für das neue Album aufnehmen, immer wieder die Kurve kriegt in Richtung Hamburg, ohne das wir jetzt diese typische reine Shanty-Band wären.

Ich glaube aber, und ich bin in der Welt schon herumgekommen, Hamburg ist wirklich eine sehr schöne Stadt. Und das, was Hamburg für den Touristen etwas schwierig macht, besonders wenn er mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs ist, ist diese pittoreske Grundordnung, aufgrund der vielen kleinen Flüsse. Das ist etwas was Hamburg total besonders macht. Gerade wenn man sich vielen kleinen Arme der Alster anguckt, die oft auf sehr grün sind. Das ist alles sehr schön ruhig und beschaulich, und dass in einer Stadt, die auch sehr dynamisch ist. Das macht Hamburg aus.

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