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Kleine Sieger, große Verlierer: Die Wahl 2017

  • Autorenbild: Christian Ehrhorn
    Christian Ehrhorn
  • 25. Sept. 2017
  • 2 Min. Lesezeit

Deutschland hat gewählt. Und es war eine historische Wahl. Zum ersten Mal seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland zieht eine rechte Partei in den Bundestag ein. Und das gleich als drittstärkste Kraft. Die AfD ist der große Sieger der Bundestagswahl.

Eine geschichtsträchtige Schlappe musste hingegen die SPD einstecken. Mit 20,5 % hatte sie das schlechteste Wahlergebnis seit Bestehen der BRD. Aber auch die CDU/CSU musste einen herben Rückschlag verkraften. Mit nur 32,9 % hat die Partei um Angela Merkel das schlechteste Wahlergebnis seit 1949 eingefahren. Das ist ein Wegfall von 8,6 % Prozent der Stimmen im Gegensatz zur letzten Wahl.

Ein großes Comeback feierte die FDP. Mit 10,7 % kämpfte sich Lindner-Partei zurück in den Bundestag und liegt sogar noch vor den Grünen (8,9 %) und den Linken (9,2 %).

Ist denn noch Wahlkampf?

„Wir ziehen größtenteils Protestwähler an“, wusste gestern auch AfD-Frontfrau Frauke Petry. Als Grund dafür nennt, dass „die wichtigen deutschen Fragen“ im Bundestag bisher nicht besprochen wurden, den „desaströsen Wahlkampf der Kanzlerin, in dem keine neuen Konzepte geboten wurden“ und auch die Gleichheit der CDU und SPD in fast allen Belangen. In einer langen Beziehung wird man sich eben immer ähnlicher und so haben sich die beiden größten Parteien in der Zeit der großen Koalition größtenteils angeglichen. Das merkte man auch in TV-Duell der Kanzlerkandidaten, das weniger wie ein Schlagabtausch, sondern mehr wie ein nettes Gespräch unter guten Freunden wirkte. Einen wirklichen Wahlkampf konnte man zwischen den Parteien nicht so richtig erkennen.

Bis jetzt. Denn am gestrigen Abend kamen die Spitzen den neuen Bundestagsparteien in einer „Elefantenrunde“ zusammen. Und viele fragten sich „Ist denn noch Wahlkampf?“ Zwischen den Parteien entbrannten hitzige Debatten. Besonders Merkel-Gegner Martin Schulz hatte es auf die Kanzlerin abgesehen und attackierte sie immer wieder scharf. Es wirkte, als würde der Wahlkampf jetzt erst so richtig beginnen, nach dem Motto „nach der Wahl ist vor der Wahl“.

Doch anders als im TV-Duell, machte Schulz hier keine gute Figur. Er wirkte mehr wie ein bockiges Kind, als wie der Führer einer Volkspartei. Es war das Musterbeispiel eines schlechten Verlierers, der jedem immer wieder in Wort fiel.

AfD im Glück

Nur in einem waren sich alle Parteiführer einig: Die AfD ist böse. Und das zeigten sie auch immer wieder ganz deutlich. Und anstatt wichtige politische Fragen zu beantworten, schwenkte das Gespräch immer wieder in ein AfD-Bashing über. Ganz zur Freude von AfD-Sprecher Jörg Meuthen, der sich sein Lächeln nicht verkneifen konnte. Denn seine Partei bekam so viel Aufmerksamkeit. Viel mehr als sie eigentlich verdiente. Denn je mehr gegen die AfD gewettert und geschimpft wurde, je mehr stand sie als der siegreiche Underdog da, der sich gegen die übermächtigen Gegner behauptet hatte.

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