Filmkritik: "Tigermilch"
- Marcel Flock
- 27. Juli 2017
- 2 Min. Lesezeit

Foto: © 2017 Constantin Film Verleih GmbH
Deutschland, 2017
Regie: Ute Wieland
Darsteller: Flora Li Thiemann, Emily Kusche, David Ali Rashed
Kinostart: 17.08.17
FSK: 12
Laufzeit: 106 Minuten
Tigermilch ist ein Getränk, bestehend aus drei Zutaten: Maracujasaft, Milch und Weinbrand. Eine Erfindung der beiden Freundinnen Jameelah und Nini. Während erstere aus dem Irak kommt und sich wegen der Einbürgerung mit der Auslandbehörde rumschlagen darf, muss die andere sich mit Hartz-4-ähnlichen Zuständen plagen, da ihr Vater abgehauen ist und sie zurückgelassen hat. Dazu kommt: Beide sind Teenager in der Pubertät. Das Chaos ist perfekt.
Alleine diese Beschreibung lässt vermuten, dass die Generation Teenie, heißt von 13-16 Jahren, an dem Film wahrscheinlich mehr Spaß haben wird, als ältere. Denn auch wenn eines der Hauptthemen im Film die Abschiebung und deren Konsequenzen ist, geht es immer noch um zwei Mädels, die sich in allem mal ausprobieren wollen – frühzeitig rauchen, kiffen und natürlich sich einen hinter die Bande kippen. Teils wird das Ganze sehr vulgär dargestellt, aber auch nicht so stark, dass es eine abschreckende Wirkung erzielt wie in den heutigen amerikanischen Komödien. Es ist ein sehr spaßiger, sehr verspielter Film, der sich an keine Regeln hält, sondern einfach treiben lässt, was leider auch dazu führt, dass wichtige Themen wie die Beziehungen bzw. das Leben zwischen Ausländern untereinander, die wirklichen Folgen einer Abschiebung und wie man damit umgeht, etwas zu kurz kommt. Auch wenn der Film zwischendurch immer wieder versucht, die Kurve zu kriegen, reicht es nicht, um ihn als Film zu sehen, der Jugendlichen diese Thematik näherbringen soll. Was ihn keineswegs schlechter macht. Da es ohnehin schwierig ist, dieses Thema in allen Gesichtspunkten näher zu beleuchten. Ausgenommen im Stil in einer Dokumentation, aber seien wir ehrlich: Die Chance, dass Jugendliche sich Dokus dazu ansehen statt diesen Film, ist relativ unwahrscheinlich.
Fazit: „Tigermilch“ schafft es im Großen und Ganzen, aus den Blickwinkel der jungen Generation eine Botschaft inmitten von Einbürgerung und Flüchtlingen zu senden, die sowas deutlich härter trifft, als wir manchmal ahnen und wo eine frühzeitige Auseinandersetzung damit sehr wichtig auch für das spätere Leben ist.
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