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Terror in Europa: Welche Auswirkungen hat er auf Hamburg?

  • Autorenbild: Christian Ehrhorn
    Christian Ehrhorn
  • 25. Mai 2016
  • 2 Min. Lesezeit

Frankreich, Türkei, Belgien. Die Anschläge in europäischen Ländern häufen sich. Die kürzlich verübten Anschläge in Brüssel beherrschen auch heute noch die die Gedanken vieler Menschen, auch hier in Hamburg. Die Frage nach der Sicherheit in unserer Stadt und in unserem Land kommt immer wieder auf. „Es ist keine Frage ob, sondern nur wann“, ist die Antwort vieler Experten, angesprochen auf mögliche Anschläge in Deutschland. Noch ist Deutschland von einem Terroranschlag verschont geblieben. Aber haben die Anschläge eine Auswirkung auf die Situation in Deutschland? Nein, sagt die Hamburger Polizei: „Wir haben keine Bezüge nach Hamburg und deshalb keine veränderte Sicherheitslage. Trotzdem beobachten und analysieren wir die aktuelle Situation.“

Frank Reschreiter, Pressesprecher der Hamburger Behörde für Inneres und Sport findet deutlichere Worte: „Die Gefährdungslage ist nach wie vor hoch. Europa und Deutschland stehen seit langem im Fokus islamistischer Terroristen. So hat der IS bereits im Herbst 2014 auch Deutschland als mögliches Anschlagsziel erwähnt. Diese Einschätzung der Lage galt auch vor den Ereignissen in Paris und Brüssel. Die Sicherheitsbehörden arbeiten seit Jahren mit Hochdruck daran, die islamistische Szene im Fokus zu behalten und hier insbesondere die Anhänger des militanten Jihad und die Rückkehrer aus Syrien/Nord-Irak. Diese Gruppe haben Verfassungsschutz und Polizei speziell im Fokus. Aber eine 100prozentige Sicherheit gibt es natürlich nicht.“

Doch geht das, kann man alle Leute die mit Terrornetzwerken in Verbindung stehen ausmachen?

„Nein, natürlich kann man nicht alle Leute die dazugehören im Focus haben“, sagt Terrorexperte Prof. Dr. Arndt Sinn von der Uni Osnabrück. „Aber die Drahtzieher, die von denen alles organisiert wird, von denen alles ausgeht. Und wenn man die im Blick hat, kann man auch sehen, wer mit wem zusammenarbeitet. So wurde auch Osama Bin Laden letztendlich ausgemacht.“

Auf die Frage, ob Deutschland gefährdet sei, erklärte er weiter: „Wir können nur sagen, was wir von den Sicherheitsdiensten erfahren. Bisher gibt es zwar Drohungen gegen Deutschland, aber es sind uns keine konkreten Anschlagspläne bekannt. Trotzdem ist Deutschland von Anschlägen nicht ausgenommen.“ Nach Meinung von Prof. Dr. Sinn arbeiten die Deutschen Sicherheitsdienste weit besser als die anderer Länder: „Man muss annehmen, dass die Deutschen Sicherheitsbehörden besser arbeiten als in anderen Ländern. Wenn in Frankreich so kurz nach Charlie Hebdo wieder ein Anschlag verübt wird, von den gleichen Drahtziehern, kann man davon ausgehen, dass dort Fehler gemacht wurden.“

Paris, Ankara, Brüssel. Immer wieder sind Hauptstädte die Ziele des islamistischen Terrors. Doch das ist es kein Grund zu glauben, dass Hamburg verschont bleibt, sagt Prof. Dr. Sinn weiter. „Natürlich steht die Hauptstadt meist im Focus, aber jede deutsche Großstadt ist für Terroristen attraktiv, auch Hamburg. Besonders gefährdet sind sogenannte „weiche Ziele“, Orte an denen nur wenige Sicherheitsvorkehrungen herrschen und wo man nicht sofort auffällt. Dazu zählen U-Bahnen und Flughäfen, wie man jetzt kürzlich auch in Brüssel gesehen hat. Die Terroristen möchten mit einer hoher Schlagkraft möglichst hohe Opferzahlen. Ihr Ziel ist es Aufmerksamkeit zu erlangen.“ Laut Prof. Dr. Sinn wäre auch der Hamburger Hafen ein mögliches Ziel, mit seinen vielen Arbeitern und den ankommenden Passagierschiffen. Da bleibt zu hoffen, dass die deutschen Sicherheitsbehörden weiter eine so gute Arbeit leisten und die Geheimdienste der Länder endlich zusammenarbeiten.

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