Sky du Mont gegen Wildtierhaltung im Zirkus: „Eine Schande für Deutschland“
- Christian Ehrhorn und Janine Barthel
- 27. Jan. 2016
- 4 Min. Lesezeit
Wildtiere im Zirkus ist Tierquälerei. Das jedenfalls findet Schauspieler Sky du Mont. In einem Brief an die Kanzlerin forderte er nun den Verbot von Tiger, Elefant und Co. in der Manege.

Fotos (in der Reihenfolge): Sky du Mont / Cirkus Krone / Peta
Zirkus ist ein Spaß für die ganze Familie. Besonders Kinder haben immer wieder große Freude daran. Gerade die wilden Tiere wie Tiger oder auch Elefanten sorgen für viel Begeisterung bei den Zuschauern. Doch was passiert hinter den Kulissen? Wie leben die Tiere außerhalb der Manege? Nicht gut, meint die Tierschutzorganisation PETA. Schon seit langer Zeit prangern sie die Haltungsbedingungen von Wildtieren im Zirkus an und bezeichnen sie als Tierquälerei.
Eines der prominenten Mitglieder von PETA ist Schauspieler Sky du Mont. Kürzlich verfasste er einen Brief an die Kanzlerin Angela Merkel. „Darin äußere ich mich enttäuscht darüber, dass Deutschland eines der wenigen Länder in Europa ist, die noch immer Wildtiere im Zirkus erlauben“, beschreibt er den Inhalt seines Briefes. „Wir sind nicht die einzigen die so denken. Mit PETA haben wir über 620.000 Stimmen für ein Verbot von Wildtieren im Zirkus gesammelt. Es ist vielen einfach klar, dass Wildtiere wie Tiger oder Elefanten nicht in den Zirkus gehören.“
Sky du Mont selber konnte sich schon von den Haltungsbedingungen der Tiere im Zirkus

überzeugen: „Ich beschäftige mich schon lange mit diesem Thema. Die Tiere leben in viel zu keinen und engen Käfigen, haben keinerlei Platz für Bewegung. Wie bei uns mit dem Tierschutz umgegangen wird, ist wirklich eine Schande für Deutschland.“
Völliger Quatsch findet Frank Keller, Tierschutzbeauftragter des Cirkus Krone: „Die Haltung von Tieren ist in Deutschland sehr gut geregelt. Es gibt die Leitlinien vom Bund, die unter anderem die Größe der Gehege, das Futter, die Beschäftigung der Tiere oder die Tierärztliche Kontrolle regelt.
Wir ziehen fast wöchentlich in eine andere Stadt. Bei jedem Stadtwechsel werden wir vom Veterinäramt kontrolliert. Kein anderer Tierhalter in Deutschland wird so streng kontrolliert wie ein Zirkusbetreiber.“

Diese Argumente kennt Sky du Mont schon zu genüge. „Das ist natürlich totaler Blödsinn. Es ist doch klar, dass der Zirkus eine Lobby hat. Fakt ist, ein Wildtier gehört einfach nicht in einer Zirkus . Das ist doch so offensichtlich, darüber muss man gar nicht diskutieren. Warum muss ein Tiger, mal übertrieben gesagt, durch einen brennenden Reifen springen? Was bringt es mir, wenn ein Elefant mit einem Mützchen eine wasserstoffgefärbte Blondine hochhebt und mit einem Bein auf einem Hocker steht? Elefanten gehören zu den sensibelsten Tieren überhaupt und gehören in die Freiheit.“
Vor kurzem brach ein Elefant aus einem Zirkus im Baden-Würtemberg aus und tötete einen Spaziergänger. „Das war nicht die erste Auffälligkeit dieses Tieres“, sagt Sky du Mont. „Die vornangegangenen Vorfälle sind nur noch nicht tödlich ausgegangen.“
Frank Keller hat für den Vorfall folgende Erkärung: „Der Elefant ist vermutlich nicht ausgebrochen, er wurde von Fremden freigelassen. Man hat am Gehege aufgeschnittene Zäune gefunden. Das Tier wurde wahrscheinlich hinaus gescheucht. Von alleine würde ein Elefant seine gewohnte Umgebung nicht verlassen. Dadurch war der Elefant verängstigt. Währenddessen ist er auf den Spaziergänger getroffen, der angeblich vor dem Elefanten mit Plastiktüten gewedelt und ihn angeschrien hat. Das hat das Tier wahrscheinlich als Bedrohung gesehen. Es war ganz klar ein Fehlverhalten des Menschen.“

Eine Gefahr, dass Wildtierhaltung für den Zirkus in Deutschland verboten werden könnte, sieht Frank Keller nicht: „Das wird nie der Fall sein. Dazu müsste erst das Grundgesetz geändert werden. Es gibt das Berufsfreiheitsgesetz. Wir müssen als allererstes eine Haltegenehmigung nach § 11 Tierschutzgesetz haben. Ohne diese dürften wir diese Tiere nicht halten. Um eine solche Genehmigung zu erhalten, müssen wir nachweisen, dass wir Ahnung von den Tieren haben und wissen, wie wir mit ihnen artgerecht umzugehen haben. Es gab schon öfter den Versuch, die Wildtierhaltung zu verbieten. Dagegen sind wir angegangen und haben von den Instanzen auch immer Recht bekommen. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Natürlich hält nicht jeder Zirkus seine Tiere gut. Diese sollten dann auch bestraft werden. Aber es ist wie im Straßenverkehr, nur weil einer schlecht fährt, kann man nicht allen den Führerschein entziehen.“

Ein großer Skandal für Sky du Mont: „ In Deutschland wird wirklich jeder Mist reglementiert, aber bei offensichtlicher Tierquälerei unternimmt der Staat rein gar nichts. Das ist eine Schande!“ Für den Schauspieler wird der Tierschutz in Deutschland viel zu wenig praktiziert.
Frank Keller sieht einen anderen Grund für des Engagement von Sky du Mont und den Schrieb an die Kanzlerin: „Er hat sich wohl für Werbezwecke von Peta instrumentalisieren lassen. Er war früher selber ein passionierter Zirkusgänger und mit seiner Familie zu Gast bei uns.“
„Das ist eine so billige Art und einfach unter der Gürtelline. “, reagiert Sky du Mont auf die Anschuldigung. „Wenn ich ein Schlosser, Schneider oder Beamter wäre, würde keiner sich trauen so etwas zu sagen. Aber einem Schauspieler kann man das natürlich unterstellen. Aber es ist doch klar, dass Herr Keller so etwas sagen muss. Irgendwoher muss er ja seine Argumente bekommen. Wenn ich wollte, könnte ich mit ganz anderen Dingen werben. Ich sollte eine Lesung vor dem Bundestag halten, das habe ich aber abgelehnt. Das ich selber im Zirkus war, ja, das stimmt. Aber nicht so wie Herr Keller es beschreibt. Ich war mit meinem kleinen Sohn dort. Er fand den Umgang mit den Tieren aber genauso schlimm wie ich. Unsere Meinung hat sicher auf ihn abgefärbt, aber er ist auch der Meinung, dass diese Tiere nicht in den Zirkus gehören.“
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