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Das Todeslabor von Hamburg: Soko Tierschutz deckt grausame Tierversuche auf

  • Autorenbild: Christian Ehrhorn
    Christian Ehrhorn
  • 12. Okt. 2019
  • 2 Min. Lesezeit

© Soko Tierschutz

© Soko Tierschutz

Tierversuche. Ein Thema, welches die Gemüter spaltet. Während einige sie für notwendig halten, gibt es viele Menschen, die Versuche an lebendigen Tieren ablehnen. Doch auch wenn schon viele Alternativen zu herkömmlichen Tierversuchen existieren, so greifen viele Firmen immer wieder auf Tierversuche zurück. Vor allem aus Kostengründen. Eines der meistgenutzten Labore für diese Versuche liegt in Hamburg. Lange warb das Unternehmen LPT, welches im Stadtteil Neugraben liegt, offen mit Tierversuchen auf ihrer Website. Doch immer häufiger formierten sich Prosteste vor den Toren des Labors. Mittlerweile demonstrieren Tierschützer wöchentlich gegen die Grausamkeiten, die dort hinter verschlossenen Türen vor sich gehen. Das Unternehmen LPT ließ sich aber lange nicht in die Karten sehen. "Das Labor agiert völlig abgeschottet. Einblicke, selbst durch die Politik, waren unerwünscht.Eine Undercover-Recherche von SOKO Tierschutz und Cruelty Free International beweist unhaltbare Zustände, rechtswidrige Tierhaltung, grausame Versuche und Brutalität gegen die Tiere", schreibt Soko Tierschutz in einer Pressemitteilung. Einen einzigen Einblick lieferten die Außenkäfige voller Hunde, deren klagende Jaulen hoffnungslos in die Ferne schallte. Denn kein Tier, welches das Labor betrat, würde es lebend wieder verlassen. “Es ist erschütternd zu sehen, wie sich diese Hunde nach Zuneigung und Fürsorge verzehren und dann so erbärmlich in ihrem Blut sterben müssen“, beschreibt SOKO Tierschutz Ermittler Mülln den Zustand der Hunde im Versuchslabor. Das Unternehmen LPT hatte es lange geschafft, die genauen Abläufe der Tierversuche geheimzuhalten. Bis jetzt. Denn die Tierschutzorganisation hat geschafft, was bisher noch niemandem gelungen ist. Sie haben sich von Dezember 2018 bis März 2019 heimlich in das Labor eingeschleust und die Wahrheit über die Versuche offengelegt. Und die Aufnahmen zeigen Grausames. Vergiftete Hunde in blutverschmierten Käfigen, vor Schmerzen zuckende Katzen in den Händen von Labormitarbeitern. "Den schlimmsten Haltungsbedingungen in dem Labor sind die Affen ausgesetzt", schreibt Soko Tierschutz weiter. "Sie leben teilweise in engen Käfigbatterien und in keinem der Käfige gab es das gesetzlich vorgeschriebene Beschäftigungsmaterial. Diese Wildtiere leiden unter Stress und Käfighaltung. Die Folgen sind Tiere, die sich wie verrückt im Kreis drehen und das sogar rückwärts. Ein Teil der Käfige verstößt gegen in Deutschland verbindliches EU-Recht.Die Affen werden bei Versuchen mit äußerster Grobheit behandelt: Es kam zu blutigen Verletzungen und ein Mitarbeiter schlug einen Affen absichtlich krachend gegen die Türkante." Wenige Fotos und ein einminütiges Video reichen aus, um zu verstehen, warum das Labor LPT seine Versuche geheim hält. 

Nun, da öffentlich wurde, was hinter den Türen des hamburger Unternehmens vor sich geht, bleibt abzuwarten, ob diese Enthüllungen Konsequenzen für LPT haben wird. Soko Tierschutz schreibt dazu: "Mit dieser Aufdeckung erhält das aktuelle Vertragsverletzungsverfahren der EU wegen der schlechten Zustände in deutschen Tierversuchslabors erschütternde Beweise für das Versagen der deutschen Politik beim Schutz von Versuchstieren." Die Tierschutzorganisation Cruelty Free International will noch weiter gehen. So sagt deren Sprecherin Michelle Thew: „Jedes Jahr werden hunderttausende Tiere in Europa für regulatorische, toxikologische Tests vorsätzlich vergiftet. Unsere Recherche enthüllt entsetzliches Tierleid, unzulängliche Pflege der Tiere, schlechte Praktiken und Brüche europäischen und deutschen Rechts. Wir fordern eine umfassende Aufarbeitung dieses Falls und allgemein solcher Tierversuche in Europa.“

Was sicher ist, dass sich die Proteste gegen die Tierversuche deutlich mehren werden. Eine erste Großdemonstration findet bereits am 19. Oktober statt. 

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